So unterschiedlich die Schicksale sind, durch die Mann bzw. Frau in die Situation gekommen ist, mit den Kindern allein dazustehn, so verschieden sind auch Meinungen über den Status „Alleinerziehend“.
Die einen sind froh, endlich eine unglückliche Beziehung beendet zu haben und das Leben mit den Kindern so gestalten zu können, wie sie es sich eigentlich immer gewünscht haben. Andere sehen sich ganz plötzlich durch Tod oder Trennung des Partners vor einem unüberwindlichen Berg zu bewältigender Aufgaben stehen. Und ein paar (in diesem Falle wohl die Frauen) haben sich von vorn herein vorgenommen, ihre Kinder allein großzuziehen.
Laut Statistik wachsen in Deutschland ca. 20 % der Kinder (mit steigender Tendenz) bei nur einem Elternteil auf, was wohl heißt, dass für diese Kinder nur ein Elternteil das Sorgerecht hat. Wie viele dieser Eltern aber tatsächlich allein ihre Kinder erziehen oder in einer eheähnlichen Gemeinschaft gemeinsam für die Kinder sorgen, ist genauso unklar wie die Anzahl der Frauen bzw. Männer, die zwar mit dem zweiten Elternteil das Sorgerecht teilen, aber dennoch mit ihrer Erziehung allein gelassen werden. Rechtlich ist mit Erziehungs- bzw. Sorgerecht meist die finanzielle Versorgung der Kinder gemeint. Für die gesunde Entwicklung der Kinder ist es jedoch wichtiger, die notwendige Zuwendung der Eltern zu erhalten. Immer für die Kinder da zu sein, mit Geduld, Liebe, Strenge und verständnisvoller Sorge, ihnen die Welt so zu erklären wie sie ist und sie auf den richtigen Weg zu führen ist mit einem Wort zusammenzufassen: Verantwortung.
Plötzlich allein für die Erziehung seiner Kinder verantwortlich zu sein, kann jeden treffen. Es ist der erfüllendste, schwierigste und schlecht bezahlteste 24-Stunden-Job der Welt, den man selbst bei einem Lotto-Gewinn nicht einfach hinschmeißen kann. Man kann die Fehler der Erziehung nicht auf den anderen schieben und glückliche und erfolgreiche Momente nicht teilen. Zeit und Geld sind knapper und wertvoller als irgendwo sonst und eine gute Organisation das A und O, wenn man das tägliche Pensum von Beruf und Haushalt so bewältigen will, dass noch Zeit für die Kinder und vielleicht auch sich selbst übrig bleiben soll. Doch es geht, und man wächst mit seinen Aufgaben und mit seinen Kindern.