Nicht nur im Internet, auch auf verschiedenen Fernsehkanälen boomt das Geschäft mit alleinstehenden Mamas und Papas. Da diese abends wegen der Kinder ans zuhause gebunden sind und viele von ihnen ihre einsamen Abende vor der Glotze verbringen.
Deshalb wurde aus der Problemgruppe Alleinerziehende eine neue Zielgruppe für Sendungen wie „Bauer sucht Frau“ , „Frauentausch“, „Supernanny“ oder „Die Putzteufel kommen“. Sogar bei „Wer wird Millionär“ verkuppelt neuestens Herr Jauch Singles auf den Ratestühlen.
Durch den Einblick in die Privatsphäre anderer, wird man für die Zeit der Sendung von den eigenen Problemen abgelenkt. Meist sind die zum Himmel schreienden Zustände in den dargestellten Haushalten so chaotisch und ausweglos, dass die meisten Zuschauer im Nachhinein ihre eigene Situation als viel weniger schlimm empfinden. Wenn Eltern z. B. einsehen, dass sie selbst und nicht ihre Kinder an ihrem Verhalten Schuld sind, wenn sich Muttis anderen Familienverhältnissen nicht anpassen können und feststellen, dass es nicht schöneres gibt als ihre eigenen Kinder oder durch einen Familientausch eine neue Sichtweise für ihre eigenen Verhältnisse bekommen, kann das manchmal schon rührend sein. Doch meistens schauen sich diese Sendungen nicht an, um dabei Mitgefühl und Selbstkritik zu üben, sondern sich vor Lachen über die Unfähigkeit anderer zu biegen. Aber eigentlich ist es zum Weinen.
Wie kommen Leute dazu, sich bei solchen Sendungen so bloßstellen zu lassen? Sind sie wirklich so verzweifelt, dass sie sich bis in den letzten Winkel ihres Hauses und ihrer Seele schauen lassen müssen? Oder werden sie für die Anzahl der Gefühlsausbrüche bezahlt?